Die Tenstherapie

Die (EMS-) Tens-Therapie wird seit den 1960er Jahren in der Schmerzbekämpfung, bei der Rehabilitation und neuerdings auch im Sport- und sogar im Beautybereich eingesetzt. Tens ist eine Abkürzung für „transkutane elektrische Nervenstimulation“. Ein schwacher Reizstrom mit Frequenzen von 2 bis 10 Hz oder 80 bis 120 Hz wird an die schmerzende Stelle geleitet oder für den Muskelaufbau verwendet.

Die Therapie findet ihre Anwendung in der Schmerztherapie und bei der Nervenstimulation. In mittleren Frequenzbereichen arbeitet die elektrische Muskelstimulation (EMS). Mit Frequenzen zwischen 45 und 65 Hz fördert sie die Durchblutung und dient dem Aufbau der Muskulatur.

Allgemeine Schmerztherapie

Verspannungen, diffuse Beschwerden, Hexenschuss: Nicht erst im Alter kann es aufgrund von ungewöhnlichen Belastungen zu Beschwerden kommen, die oft mit Schmerzmitteln therapiert werden – meist mit den bekannten Nebenwirkungen. Besonders problematisch können die Medikamente im Alter werden, wenn Wechselwirkungen mit dringend benötigten Therapeutika zu erwarten sind.

Die Therapie mit Reizstrom ist nicht nur effektiv, sondern auch frei von Nebenwirkungen. Ihr Einsatz findet unmittelbar an der betroffenen Stelle statt. Die Wirkung ähnelt einer Massage, lockert und entkrampft die Muskulatur. Als Folge verschwindet der Druck auf die Nerven und der Schmerz lässt nach. Zusätzlich sorgt die Anwendung für das Ausschütten körpereigener Endorphine, die Schmerzrezeptoren besetzen, und so für die Unterbrechung der Schmerzmeldung ans Gehirn sorgen.

Die Funktionsweise der Tens-Geräte

Der Reizstrom wird meist über zwei Kanäle an zwei Elektroden geleitet, die seitlich an der betroffenen Stelle aufgesetzt werden. Bei manchen Geräten sind auch vier Ausgänge vorhanden, um gleichzeitig zwei Schmerzorte oder großflächig zu behandeln.

Bei Rückenbeschwerden setzt man meist an der Halswirbelsäule oder im Lendenbereich an. Akute Beschwerden werden mit bis zu drei Anwendungen am Tag behandelt.

Für chronische Verläufe mit reduzierter Symptomatik sind zwischen drei und fünf Anwendungen in der Woche ausreichend.

Vorsicht ist aber geboten, wenn Entzündungen vorhanden sind. Diese sollten erst zum Abklingen gebracht werden, etwa durch eine Infrarot-Bestrahlung. Denn anderenfalls können sich die Schmerzen verstärken.

Die Tens Elektroden sind meist quadratisch in verschiedenen Größen, werden aber auch in länglicher Form angeboten. Für die Hände auch als Handschuh, als Überzug für das Knie oder in Form einer Socke für den Fuß sind weitere Varianten erhältlich. Je nach Schmerzort findet sich somit die passende Form der Elektroden.  

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Das EMS-Training

Während einer langen Rekonvaleszenz als Folge schwerer Verletzungen oder Operationen kommt es oft zu einem erheblichen Abbau der Muskulatur. Üblicherweise werden dann Bewegungsübungen verschrieben, um durch Training die Muskeln wieder zu kräftigen. Aber auch die Tens-Therapie kann hier gut Erfolge vorweisen. Besonders geschwächte Patienten profitieren von der Behandlung, die ohne Aufwand von Kraft für eine Stärkung sorgt und auf anspruchsvollere Übungen vorbereitet.

Auch um nach einer Verletzung einem Muskelschwund vorzubeugen wird die Elektromyostimulation (EMS) eingesetzt. Nach den Erfolgen in der Physiotherapie wurde dann der Leistungssport auf die elektrische Muskelstimulation aufmerksam, um die Methode zur Trainingsergänzung zu verwenden. 

Üblicherweise wird im Sport die Muskulatur mit Gewichten und anderen Trainingsgeräten unter Spannung gesetzt. Die elektrischen Impulse der EMS-Anwendungen kontrahieren den Muskel stattdessen bis zu 85 mal in der Sekunde. Und das Ganzkörpertraining mit Reizstrom soll sogar effektiver sein als die konventionellen Methoden.

So funktionieren die EMS Anzüge

Der Anzug für das EMS-Training ist mit Elektroden bestückt, die mit einer Basisstation verbunden sind, die den Reizstrom liefert. Ein Trainer regelt die Frequenz der Impulse, die Impulsstärke, die Kontraktions- und die Pausendauer. Meist besteht der „Anzug“ aus einer Weste, einem Hüftgurt sowie Manschetten für Arme und Beine. Mit den Elektroden können beinah sämtliche große Muskelgruppen angesprochen werden. Der gesamte Körper wird so trainiert oder nur bestimmte Körperregionen. 

Durch die Muskelstimulation mit EMS-Anwendungen wird die Muskulatur bereits positiv beeinflusst mit guten Ergebnissen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, auf Anweisung eines Trainings dynamische oder isometrische Übungen zu absolvieren, während sich der Sportler im EMS Anzug befindet. Meist ist dann das eigene Körpergewicht für die Belastung zuständig, wenn Kniebeugen oder Sit-ups ausgeführt werden.

Die Reizstromtherapie ist völlig frei von Nebenwirkungen. Ihre Wirksamkeit hat sie seit geraumer Zeit nachgewiesen und ist ein fester Bestandteil der Physiotherapie geworden. Auch im Leistungssport wird sie mittlerweile als Trainingsergänzung eingesetzt, um die Effektivität des Trainings zu erhöhen.

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