von H.C. Andersen

Eines schönen Morgens, es war Sommer, bemerkte Mutter Ente nach langem Brüten ein leises Piepsen.
Endlich sah sie mit großer Freude, wie aus den Eiern bildhübsche kleine Entchen ausschlüpften.
Sie schienen überhaupt nicht irgendwie eingeschüchtert zu sein. Gleich nachdem sie die ersten Strahlen der Sonne erblickt hatten, begannen sie die Erde zu beschnuppern. Ihre erste Neugierde galt den Würmern.
Nur ein Ei, etwas größer als die anderen, war noch ganz.

Mutter Ente war etwas ratlos und unsicher, was sie machen sollte.
Aber schließlich brütete sie weiter, bis sie ein energisches Klopfen hörte. Das Ei öffnete sich und ein Entlein, groß und hässlich, ganz anders als die anderen, kam hervor.
“Ob es sich vielleicht um ein Truthahnkücken handelt?”, dachte Mutter Ente. “Wir wollen doch mal sehen, ob es schwimmen kann”, und begab sich mit ihm zum Teich.
Zwischen den Schilfrohren und den Seerosen schwammen bereits fröhlich die kleinen Entchen. Auch das hässliche und graue Entlein schwamm nun friedlich neben der Mutter her.

Mutter Ente zeigte sich im Hühnerstall. Von allen wurde sie mit Komplimenten überhäuft und zu der Schönheit ihrer Kleinen beglückwünscht.
“Nur das Letztgeborene ist wirklich hässlich”, meinte eine alte Ente.
Das Entenkind wurde von allen ausgelacht, herumgeschubst und von den Hühnern, den Hähnen und dem aufgeblasenen Truthahn sogar gezwickt.
Es war traurig, von allen ausgestoßen zu sein. Es wusste nicht mehr, wo es Unterschlupf finden konnte.
Schließlich watschelte es zum Teich, wo die Wildenten zu Hause waren.

“Du bist sehr hässlich”, sagten sie zu ihm,” aber für uns ist es vollkommen gleich.
Du musst uns nur versprechen, dass du nicht in unsere Familie hineinheiratest.”
Plötzlich, “Peng!” “Peng!” hörte man Schüsse knallen und ein ganzer Schwarm von Wildenten flog entsetzt davon.
Die große Jagd war angebrochen. Das Entenkind versteckte ganz erschreckt den Kopf unter den Flügeln. Im selben Augenblick aber erschien ein großer Hund, der beschnüffelte es und lief dann glücklicherweise seines Weges ohne ihm weh zu tun.

In einem Häuschen fand es Unterschlupf.
Es wurde von einer alten, fast erblindeten Frau, von einer Katze und einer Henne bewohnt. Da man unser Entlein für eine echte Ente hielt, wurde es gezwungen, Tag um Tag zu brüten, bis es dann im Herbst zum Teich zurückkehrte.
Als es Abend wurde, sah es am Himmel drei große weiße Vögel mit langen, schönen Hälsen.
Aber es wusste nicht, wer sie waren und wo sie hinzogen. Es drehte sich einmal um sich herum, streckte den Hals und schließlich tauchte es unter, um sich zu verstecken. Beeindruckt von der Schönheit dieser Vögel, fühlte es sich noch hässlicher und armseliger.

Es kam ein sehr kalter Winter und das arme Entenkind musste ständig mit den Beinen rudern, um das Wasser in Bewegung zu halten.
Als es jedoch von Müdigkeit übermannt wurde, war es sofort im Eis eingefroren.
Ein Bauer befreite es und nahm es mit sich nach Hause zu seiner Frau. Die Kinder wollten mit ihm spielen und liefen ihm nach. Erschreckt flüchtete es halb fliegend in den Milcheimer, ins Butterfass und in den Mehlsack.
Wie viel Leid musste es doch in diesem harten Winter ertragen!

Als der Frühling kam, breitete es die Flügel aus und flog in einen Garten voll mit Blumen.
Es näherte sich dem Teich, um sich zu erfrischen.
Da sah es in einiger Entfernung zwei wunderschöne Vögel.
Es kam ihm wie eine Erscheinung vor:
Sie hatten die gleichen langen Hälse wie jene, die es eines Tages am Himmel fliegen sah.
Und wieder fühlte es sich wie damals beunruhigt.

Es näherte sich ihnen und senkte den Kopf, überzeugt, dass es nun wieder gestoßen würde.
So sah es zufällig, wie sich sein Ebenbild im Wasser widerspiegelte.
Und siehe da, nicht ein hässliches Entlein, sondern ein schöner Schwan blickte ihm entgegen.
Die zwei anderen Schwäne schwammen auf das Entlein zu und streichelten es mit ihren Schnäbeln. Dabei fühlte es sich zufrieden wie nie zuvor.
Es war nun das glücklichste Entlein von allen.

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